Pläne für das Curt-Frenzel-Stadion

Überdachung für Bahn zwei
und das Eishockeymuseum
sind Themen im Sportausschuss
Das Augsburger Curt-Frenzel-Stadion – benannt nach dem Zeitungsverleger und früheren AEV-Präsidenten – hat eine lange Geschichte: 1963 als Kunsteisbahn eröffnet wurde die Arena nach einem pannenreichen Umbau bis zum Jahr 2013 zu einem der modernsten Eishockey-Tempel Deutschlands. Die Panther spielen in der höchsten Liga DEL, dem AEV-Nachwuchs attestiert der Deutsche Eishockey-Bund die Idealnote mit fünf Sternen. Doch in einem Punkt ist das Stadion „unvollendet“. Die Bahn zwei – gerade für den Nachwuchs und den Breitensport von großer Bedeutung – ist als Freifläche nur ganz wenige Monate im Jahr nutzbar. Wie eine Überdachung oder Einhausung von Bahn zwei aussehen könnte, informierte Architekt Uwe Schlenker aus Schwenningen in einer Vorstudie, die er am Montag dem Sportausschuss des Stadtrates vorstellte.

Schlenker hatte das Projekt „Sanierung CFS“ mitten in der Umbauphase übernommen und zu einem guten Ende geführt, nachdem die ursprünglichen Planer die Tribünen zu flach vorgesehen und damit einen Sturm der Entrüstung bei den Eishockey-Zuschauern ausgelöst hatten. Der Umbau wurde mit über 30 Millionen Euro weitaus teurer als geplant, für ein Dach über Bahn zwei war bislang kein Geld da. „Um unseren Fünf-Sterne-Status behalten zu können, wäre das aber sehr, sehr wichtig“, macht Michael Bakos, der sportliche Leiter des AEV, deutlich.

In der Schlenker-Vorstudie wird auf die zahlreichen Vorteile hingewiesen, die eine Einhausung gegenüber einer Überdachung hätte; Schallschutz, Klimatische Bedingungen, längere Betriebszeiten (bis zu 12 Monaten). Die Sache hat nur einen Haken, der allerdings wesentlich sein könnte: Die wohl deutlich höheren Kosten. Schlenker zieht das Stadion in Burgau als Vergleichsarena heran. Sie hat über sechs Millionen Euro gekostet. „Das war 2015/16.“ Je nach dem Zeitpunkt des Baubeginns sind für Augsburg wohl rund sieben Millionen Euro zu rechnen. Denn so schnell wird die Bahn zwei nicht zur Halle, auch wenn die Sportausschussmitglieder die Empfehlung von Schlenker nachvollziehen konnten.
Bis Juni sollen sich die Lokalpolitiker abstimmen um dann im Sommer den weiteren Weg festzulegen und die Finanzierung abzusichern. Eine Hauruckaktion ist nicht zu erwarten, die Eissporttreibenden müssen deshalb wohl einen langen Atem haben. Sportreferent Dirk Wurm wäre schon froh, wenn im Herbst der Einstieg in die exakte Planung einschließlich eines Architektenwettbewerbs gelänge. „Wir bauen hier schließlich keine Gewerbehalle für einen Discounter.“ Peter Schwab (CSU) machte sich für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach stark, Martina Wild (Bündnis 90/Die Grünen) warb um eine genaue Abstimmung der zuständigen Behörden, damit bei der Sanierung der Stadtmauer in diesem Bereich und dem Bau der Eishalle nicht zu viele Bäume gefällt werden. Das ist noch Zukunftsmusik, aber Sportamtsleiter Robert Zenner hatte auch eine positive Nachricht. Die maroden Kabinencontainer werden für rund 300 000 Euro ausgetauscht – als Interimslösung bis der große Wurf gelingt.
Walter Neumann und die Umzugskartons
Walter Neumann ist Präsident des Eishockeymuseums und damit Herr über viele Umzugskartons. Denn seitdem das Museum einschließlich der Ruhmeshalle im Anbau des Hallenbades wegen der Sanierung der Schwimmarena 2012 schließen musste, suchen Neumann und seine Mitstreiter ein neues Zuhause für die Requisiten aus über 100 Jahren Eishockey-Geschichte. Nach der Sitzung im Sportausschuss kann er ein Stück zuversichtlicher sein, dass wenigstens der Augsburger Teil der wertvollen Sammlung bald wieder präsentiert werden kann. Neumann war zwischendurch sehr gefrustet. „Man hat mich bei der Stadt immer wieder ins Leere laufen lassen.“ Doch nun bewilligte der Sportausschuss einstimmig einen städtischen Zuschuss in Höhe von maximal 25000 Euro, sodass demnächst die Handwerker ans Werk gehen können.

Wo soll die Ausstellung entstehen?
Im Südfoyer des Curt-Frenzel gegenüber dem Fanshop. „Mit unserem Projekt unterhalb der Tribüne würden wir einen Baumangel beseitigen“, so Neumann. Ein genehmigter Bauantrag liegt bereits vor, die inhaltliche Projektierung erfolgt gerade. Eine Fach-Agentur (labbinaer.de) soll die Gestaltung übernehmen.
Wie soll das Ganze aussehen?
Laut Neumann könnte die Ausstellung – vier Schwerpunkte in vier Schaukästen – wie eine Bande mit Blick ins Stadionrund konzipiert werden.
Was ist inhaltlich vorgesehen?
A: Die Geschichte des AEV
B: CFS – vom Schleifgraben zur Arena
C: Legenden, Stars und Rekorde aus Augsburg
D: Das Museum als Brücke von Tradition zur Zukunft
Was soll der Einbau kosten?
Neumann erwartet, dass für die Planung, den Bau und die Gestaltung rund 100 000 Euro nötig sind. Das Museum will 20 Prozent davon stemmen, die Max-Gutmann-Stiftung steuert 3000 Euro bei, der Sportausschuss soll heute einen Zuschuss in Höhe von 25000 Euro bewilligen. Der Rest soll über Aktionen (Panther, Fan-Clubs) sowie mithilfe von Sponsoren aufgebracht werden.
Wie sieht der mögliche Zeitplan aus?
Sollte der Sportausschuss sein Jawort geben, könnte laut Neumann die Projektierung Ende Mai abgeschlossen sein. Bis zum 24. Juli soll der Rohbau stehen, das Richtfest könnte Teil der Panther-Saisoneröffung sein. Wann die einzelnen Fenster fertiggestellt werden können, hängt von der Finanzlage ab.
Wer befürwortet das Projekt?
Die Sportverwaltung sowie die Hauptnutzer AEV und Panther stehen dem Vorhaben positiv gegenüber.